Hypoxia in breast cancer: pathogenesis, characterization and biological/therapeutic implications

P Vaupel, S Briest, M Höckel - Wiener Medizinische …, 2002 - Wiley Online Library
P Vaupel, S Briest, M Höckel
Wiener Medizinische Wochenschrift, 2002Wiley Online Library
Etwa 50% der lokal fortgeschrittenen Mammakarzinome weisen hypoxische und/oder
anoxische Gewebeareale auf. Die heterogen über den Tumor verteilten Hypoxiebereiche
sind vor allem Folge struktureller Anomalien der neu gebildeten Tumorgefäße, einer
gestörten Durchblutung, vergrößerter Diffusionswege und einer tumorassoziierten bzw.
therapieinduzierten Anämie. Das Ausmaß der in einem Tumor prätherapeutisch
gemessenen Hypoxie ist unabhängig von seiner klinischen Größe, dem klinischen Stadium …
Zusammenfassung: Etwa 50 % der lokal fortgeschrittenen Mammakarzinome weisen hypoxische und/oder anoxische Gewebeareale auf. Die heterogen über den Tumor verteilten Hypoxiebereiche sind vor allem Folge struktureller Anomalien der neu gebildeten Tumorgefäße, einer gestörten Durchblutung, vergrößerter Diffusionswege und einer tumorassoziierten bzw. therapieinduzierten Anämie. Das Ausmaß der in einem Tumor prätherapeutisch gemessenen Hypoxie ist unabhängig von seiner klinischen Größe, dem klinischen Stadium, dem histologischen Typ und dem Differenzierungsgrad. Anämie verstärkt die Tumorhypoxie. Die Existenz hypoxischer Tumorbereiche beeinträchtigt sowohl direkt als auch indirekt (u. a. über Zellzykluseffekte) die Wirksamkeit einer Therapie mit schwach‐ionisierenden Strahlen und einer Reihe O2‐abhängiger Zytostatika. Darüber hinaus kann eine länger dauernde Tumorhypoxie über Veränderungen des Proteoms, des Genoms und durch klonale Selektion die maligne Progression fördern. Dies erklärt die von uns erstmals beschriebene Rolle der Tumorhypoxie als unabhängigen, aussagekräftigen Prognoseparameter für die lokale Kontrolle und die Überlebensrate. Die routinemäßige Erfassung des prätherapeutischen Oxygenierungsstatus ermöglicht die Selektion von Patientinnen für aggressivere Therapiekonzepte im Rahmen von klinischen Studien oder für eine individualisierte Behandlung bzw. die Rekrutierung von Patientinnen für eine speziell gegen hypoxische Tumorzellen gerichtete Behandlung. Wegen der relativ hohen Rezidivrate sollten Patientinnen mit hypoxischen Tumoren engmaschig überwacht werden. Anämie‐Prävention bzw. ‐Korrektur sind als adjuvante Maßnahmen bei der Behandlung von Tumorpatienten angezeigt, um die Strahlenempfindlichkeit und die Wirkung zahlreicher Zytostatika und somit die Heilungsrate zu verbessern.
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